ENERGIEAUTONOMIE DER BALEAREN

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21 März 2022

ENERGIEAUTONOMIE DER BALEAREN


Ein Inselarchipel, das jedes Jahr Millionen von Touristen empfängt, muss sehr sorgfältig mit seinen Ressourcen umgehen. Energieerzeugung, -transport und -verbrauch gehören zu den vorrangigen Handlungsfeldern, um sich von fossilen Brennstoffen unabhängig zu machen und den Kohlendioxidausstoß zu verringern. 

Die öffentlichen Behörden der Balearen haben 2019 ein ehrgeiziges Gesetz zum Klimawandel und zur Energiewende verabschiedet, das die Grundlage für Maßnahmen bildet, die die Nutzung erneuerbarer Energien fördern und alle möglichen Bereiche des Wandels hin zu einer grüneren Zukunft für die Balearen aktivieren sollen.

Das balearische Klima- und Energiewendegesetz definiert Ziele für alle Bereiche der Energiewende.

Emissionsreduzierungen:

a) 40 % bis 2030  

b) 90 % by 2050

Senkung des Energieverbrauchs:

a) 26 % bis zum Jahr 2030

b) 40 % bis zum Jahr 2050

Einsatz von erneuerbaren Energien:

a) 35 % bis zum Jahr 2030

b) 100 % bis 2050 (70 % lokal erzeugt).

 

Insgesamt 233 Mio. € werden im Auftrag der balearischen Behörden in die Energiewende investiert, und zwar durch die Einrichtung von Förderstellen, Beihilfen für die Förderung der Energiewende und Investitionen in Innovationen.

Die Balearen stehen vor einer Reihe von Herausforderungen, die bisher noch nicht angegangen wurden. Die Inseln benötigen neue Modelle der Elektromobilität, die Dekarbonisierung des Meeres und die Effizienz des Wasserkreislaufs. Die Tatsache, dass unsere Inseln ein begrenztes Territorium und eine begrenzte geografische Entfernung haben, macht sie zu einem perfekten Testfeld für diese neuen Ansätze, die leicht auf internationaler Ebene vorgestellt, analysiert und skaliert werden können. Die Millionen von Besuchern, die die Inseln jedes Jahr empfangen, werden zu perfekten Botschaftern für diesen grünen Wandel.

Der Grundgedanke ist, die Wirtschaft der Balearen in Richtung eines diversifizierten und sozial gerechten Modells zu transformieren, das allen den Zugang zu erneuerbaren Energien garantiert. Dadurch soll die Energie Souveränität der Balearen gestärkt werden. Eine signifikante Erhöhung der installierten Leistung und neue Basis für ein Modell, das die Dekarbonisierung der Balearen beschleunigen wird. 

Die Mobilität auf und zwischen den Inseln konzentriert sich auf eine elektrische und maritime Mobilität, während die Steigerung der Energieeffizienz im Wasserkreislauf der Entsalzungsanlagen ebenfalls zu einem nachhaltigeren Umgang mit dieser äußerst wertvollen Ressource beitragen wird. 

Der globale Plan zur Schaffung einer widerstandsfähigen und vielfältigen Wirtschaft durch die Energiewende und eine grüne Wirtschaft wird auf den Balearen mit einer Gesamtinvestition von mehr als 630 Millionen Euro unterstützt.

Ein Projekt von strategischer Bedeutung: Green Hysland

 

Die Erzeugung, der Transport und der Einsatz von grünem Wasserstoff haben auf Mallorca begonnen. Dieses international anerkannte Umweltprojekt, das von Enegás und Acciona Energía geleitet wird, ist Teil der europäischen Initiative Green Hysland". Es befindet sich in der ehemaligen Cemex-Zementfabrik in Lloseta, im Inselinneren. Die Europäische Union hat zehn Millionen Euro der fast 50 Millionen Euro, die die Wasserstoffanlage benötigt, finanziert. Die restlichen Mittel wurden von den Behörden der Balearen und privaten Unternehmen bereitgestellt. Die Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff integriert die Produktion von Wasserstoff (H2) mittels photovoltaischer (PV) Solarenergie. Von dort aus wird die groß angelegte Wasserstoffversorgung an fünf weitere Endverbraucher Standorte des Projekts angeschlossen.

Grüner Wasserstoff wird auf Mallorca vielfältige Anwendungsmöglichkeiten haben: Bereitstellung von sauberem Kraftstoff für öffentliche Busse, Energieerzeugung für ausgewählte Hotels und öffentliche Gebäude sowie Einrichtung der ersten grünen Wasserstofftankstelle auf den Balearen. Sobald das Projekt vollständig umgesetzt ist, wird die grüne Wasserstofftankstelle die Energieunabhängigkeit auf den Balearen erhöhen.

Sobald das grüne Wasserstoff-Kraftwerk fertiggestellt ist, wird es die CO2-Emissionen Mallorcas um 21 Tausend Tonnen pro Jahr reduzieren. Ein Teil des grünen Wasserstoffs wird transportiert und in das Erdgasverteilernetz der Insel eingespeist, wodurch eine Reduzierung des Kohlenstoffausstoßes durch eine Mischung aus H2 und Erdgas erreicht wird, die direkt an die Haushalte und Unternehmen auf der Insel geliefert wird. 

Auch umweltbewusste lokale Unternehmen sind an der Schaffung dieses Ökosystems für saubere Energie beteiligt. Die Hotelgruppe Iberostar ist mit ihrer Nachhaltigkeitsagenda, die auf der Kreislaufwirtschaft basiert, Vorreiter dieser Bewegung: bis 2025 soll die Lieferkette für Meeresfrüchte abfallfrei und zu 100 % verantwortlich sein und bis 2030 soll Kohlenstoffneutralität erreicht werden. 

Auch andere Wirtschaftszweige, die Verkehrswirtschaft sowie öffentliche und private Einrichtungen werden sich der Nutzung dieser erneuerbaren Energie anschließen und das Projekt der erneuerbaren Energien auf Mallorca sowie die Reindustrialisierung von Lloseta und seiner Umgebung durch Projekte, die mit den bestehenden Aktivitäten vereinbar sind, stärken.

Mallorca ist eine ideale Plattform, um dieses erste Drehkreuz für erneuerbaren Wasserstoff in Südeuropa zu entwickeln. Die Ergebnisse von Green Hysland werden Europa eine Blaupause für die Dekarbonisierung der Inselökonomie und eine Fallstudie über den Beitrag von grünem Wasserstoff zur Energiewende und zu den Netto-Null-Zielen für 2050 liefern., and a case study of the contribution of green hydrogen towards the energy transition and the 2050 net zero targets.


Green Hysland


Green Hysland

Grüne Verkehrsmodelle für die Balearen

 

Der Verkehrssektor ist einer der Hauptschwerpunkte des Energiewende-Modells. Die Mobilität auf dem Landweg verbraucht 7,2 % der Energie auf den Balearen und verursacht 22 % der CO2-Emissionen.

Ziel ist es, mindestens vier strategische Shuttle-Linien auf den Inseln einzurichten. Darüber hinaus ist geplant, moderne Fahrrad- oder Elektro-Motorrad-Sharing-Systeme zu schaffen und Carsharing-Systeme in allen Bereichen zu fördern. Ziel ist es, mindestens zehn Fahrzeugmietsysteme einzurichten, die diese neuen Modalitäten umsetzen und bis zu 5.000 Personen pro Tag befördern können.

Nach dem Gesetz 7/2021 über den staatlichen Klimawandel sind Inselterritorien und Gemeinden mit mehr als 50.000 Einwohnern zur Einrichtung von Umweltzonen verpflichtet. Diese Verpflichtung erfordert eine finanzielle Unterstützung bei der Schaffung dieser Projekte auf den Balearen. Ziel ist es, sieben Umweltzonenprojekte zu finanzieren, was die Hauptstadt Palma im Rahmen des Plans für Wiederaufbau, Umgestaltung und Nachhaltigkeit bereits durchführt.

 

Für die erfolgreiche Umsetzung der Elektromobilität ist ein dichtes Netz an Ladestationen unerlässlich, die den Energiebedarf nicht erhöhen, d.h. autark sind. Es ist geplant, 2.000 Ladestationen mit einer ausreichenden Anzahl von Photovoltaikanlagen zu finanzieren, die zwischen 10 und 15 MWp liefern. Diese 2.000 öffentlich zugänglichen Ladesäulen würden eine Verdreifachung der Energienachfrage bedeuten, was eine Verdoppelung des für die Balearen für 2025 gesetzten Ziels bedeutet und ein Verhältnis von einer Ladestation für etwa 300 Fahrzeuge schafft. Auf diese Weise würde die gesamte Baleareninsel zu einem Gebiet werden, das zu 100 % mit Elektromobilität ausgestattet ist.

Entsprechend dem Gesetz 10/2019 sind Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Parkplätzen mit mehr als 1.000 m2 und auf privaten Parkplätzen mit mehr als 1.500 m2 vorgeschrieben. Darüber hinaus ist vorgesehen, die auf dem Parkplatz erzeugte Energie vorrangig zu nutzen. Es wird geschätzt, dass mit der Installation dieser Paneele mehr als 6 % des Strombedarfs der autonomen Gemeinde gedeckt werden könnten.

Im Hinblick auf die Kohlendioxid Reduzierung auf See haben die Balearen Programme entwickelt, die die Elektrifizierung von bis zu 20 balearischen Häfen und die Installation von etwa 15 MWp begleiten sollen. Zusätzlich zu den Häfen sollen auch die Schiffe auf eine saubere Verbrennung umgestellt werden. Es wird erwartet, dass diese Aktion etwa 10 MWp an erneuerbarer Energieerzeugung, 5 MWh an Speicherung mit verschiedenen Technologien und mindestens eine kohlenstofffreie Schifffahrtslinie zwischen den Inseln hervorbringt.

 

Energieeffizienz im Wasserkreislauf der Balearen

 

Der Wasserkreislauf ist einer der größten Energiekonsumenten auf den Inseln, nur leider oft mit geringer Effizienz. Entsalzungs- und Kläranlagen benötigen viel Energie und sind notwendig, um Trinkwasser zu gewinnen, eine knappe Ressource in Inselregionen. Aus diesem Grund sind die Effizienz und die Anwendung von erneuerbaren Energien im Wasserkreislauf eine strategische Investition für die Balearen. Die 15 Anlagen werden etwa 30 MWp Eigenverbrauch haben, entweder unmittelbar vor Ort oder über das Netz sowie über Speicherlösungen. Außerdem soll ein Batterie-Versorgungssystem in den Stauseen Mallorcas finanziert werden, um hydraulische Energie zu speichern, die 12 MW erzeugen kann.

 

Energiegemeinden und intelligente Netze

 

Auf den Balearen sind die Energiegemeinden der Schlüssel zur weiteren Demokratisierung des Energiesektors. Ziel ist es, Gemeinderäte, Unternehmen und Einzelpersonen sowie die balearische Regierung selbst über das Energieinstitut der Balearen in die Definition, Umsetzung und Überwachung der Energiepolitik einzubeziehen. Energieinstitut für die Definition, den Betrieb und die Umsetzung.

Damit ein System zu 100 % aus erneuerbaren Energien bestehen kann, muss das bestehende Netz an diese Technologie angepasst werden. Daher müssen Projekte zur Nachfragesteuerung, zur Trägheitssimulation, zur Speicherung und zur Erhöhung der Netzanschlusskapazitäten einbezogen werden, um die künftige Erzeugung aus erneuerbaren Energien aufnehmen zu können. Ziel dieser Maßnahmen ist es, Pilotprojekte einzurichten, die auf andere Gebiete ausgedehnt werden können, in denen netzbedingte Probleme auftreten, wobei die Planung des Übertragungsnetzes und die Anpassung der Verteilungsnetze das grundlegende Element darstellen.

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Abschaltung des Kohlekraftwerks Es Murterar

 

Eine der ersten großen sichtbaren Folgen dieser großen Anstrengungen zur Einführung erneuerbarer Energien auf den Balearen ist die schrittweise Abschaltung des Kraftwerks Es Murterar auf Mallorca. Die am stärksten mit Kohle betriebenen Blöcke 1 und 2 von Es Murterar wurden vollständig abgeschaltet, und die Blöcke 3 und 4 haben ihre jährliche Betriebszeit stark reduziert, was zu einer Verringerung der Emissionen des ehemals wichtigsten Energieerzeugers auf den Inseln um 90 % geführt hat.

Darüber hinaus werden die für die nächsten fünf Jahre geplante zweite Unterwasserverbindung mit dem Festlandsnetz, die verstärkte Erzeugung erneuerbarer Energien und die höhere Effizienz des Energiesystems auf den Balearen dazu führen, dass Es Murterar im Jahr 2026 endgültig vom Netz genommen wird. 

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